Theresienstadt

 
 


Als Festungsstadt wurde Theresienstadt etwa 60km nördlich zwischen 1780 und 1790 unter den Österreichern errichtet. Die kleine Stadt, konzipiert für 7000 Bewohner, zur Hälfte Zivil, zur Hälfte Militär, sollte als Schutzbastion gegen die Preußen dienen. Den eigentliche Nutzen erfüllte es nie und war so bis zum Zweiten Weltkrieg eine Garnisonsstadt neben vielen anderen in Österreich und der späteren Tschechosslowakei. Alleinig die kleinere, vorgelagerte Festung, genutzt als Gefängnis, erlangte nach 1914 Berühmtheit. Hier wurde Gavrillo Princip, der Attentäter von Sarajevo, bis zu seinem Tode 1918 eingekerkert.


Mit der Okkupation des Sudetenlandes und der Tschechei im Jahre 1938/39 brach der traurige Teil der Geschichte über die Stadt hinein. Erst wurde die kleine Festung durch die Prager Gestapo als Gefängnis genutzt. Ab November 1941 wurde der Ort dann als jüdisches Ghetto umfunktioniert. Die Inhaftierten kamen nicht nur aus der Umgebung, fast alle europäischen Nationen befanden sich unter den über 140 000 Seelen, welche Theresienstadt bis zur Befreiung durchliefen. In Theresienstadt gab es keine Gaskammern, das Ghetto war für die Häftlinge Zwischenstation auf dem Weg nach Osten. Wegen der schlechten hygienischen Bedingungen und Versorgung starben jedoch viele bereits im Ghetto.


Traurige Berühmtheit erlangte der Besuch des Roten Kreuzes in Frühjahr 1944. Sechs Stunden hielt sich ein Komitee aus Schweiz in dem Ort auf. Es lies sich die gesamte Zeit einen perfekt funktionierenden Ort zeigen. In dem abschließenden Bericht ist dann die Rede von einem Ort, in denen es den Menschen sehr gut geht.

Theresienstadt - Ein Ort in Böhmen

 

Theresienstadt heute


Nach der Befreiung im Mai 1945 wurde der Ort wieder besiedelt. Es kam wieder das Militär mit ihren Familien in die Stadt. Bis es 1997 endgültig aus der Stadt auszog. Nun mehr leben in der Stadt noch 2000 Menschen. Täglich kommen Menschen in die Stadt um die Gedenkstätte zu besuchen. Sie ist auch der wichtigste Arbeitgeber in der Region. In der Magdeburger Kaserne werden für mehrtägige Seminare auch auf Deutsch angeboten - durchgeführt von deutschen und österreichischen Freiwilligen.


In vielen Ländern Europas gibt es Menschen, die die Geschichte von Theresienstadt nicht vergessen machen wollen. Und darüber hinaus auch daran interessiert sind, die Stadt und die Region zu unterstützen. In Deutschland existieren seit Mitte der 1990er Jahre drei Fördervereine, die sich für Theresienstadt engagieren und durch verschiedene Projekte die Stadt unterstützen.


Im Folgenden finden Sie mehr Informationen:


Webseiten:


  1. Verein der Freunde und Förderer von Theresienstadt/Terezin e.V.

  2. Verein Jugendbegegnung in Theresienstadt e.V.

  3. Pädagogische Abteilung der Gedenkstätte Theresienstadt


Ausgewählte Literatur:


Adler, H. G. 1955. Theresienstadt 1941-1945; das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft. Geschichte, Soziologie, Psychologie, Civitas gentium; Schriften zur Soziologie und Kulturphilosophie. Tübingen: Mohr. (Hier zu finden bei Google-Books)

Brenner-Wonschick, Hannelore. 2004. Die Mädchen von Zimmer 28 : Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt. München: Droemer.

Broughton, Simon, Viktor Ullmann, Gideon Klein, Hans Krasa, and Pavel Haas. 1993. Die Musik aus Theresienstadt. [London]: BBC.

Chladkova, Ludmila. 1991. Ghetto Theresienstadt. Praha: Verlag Nase vojsko : Gedenkstätte Theresienstadt.

Kacer, Kathy, Yvonne Hergane, and Helga Weissova. 2003. Die Kinder aus Theresienstadt. [Ravensburg]: Ravensburger Buchverl. Maier.

Spitzer, Federica, Ruth Weisz, and Wolfgang Benz. 1997. Theresienstadt : Aufzeichnungen. Berlin: Metropol.

Weissov·-Hoskov·, Helga. 2001. Zeichne, was Du siehst : Zeichnungen eines Kindes aus Theresienstadt. Frankfurt am Main; Leipzig: Insel-Verl.


Nadace, Terezinska iniciativa. 1994-2008. "Theresienstädter Studien und Dokumente." Theresienstädter Studien und Dokumente. (Inhalt hier einsehbar)